Zypern ist auf jeden Fall eine Reise wert. In den knapp zwei Wochen Trainingslager haben wir die drittgrößte und in diesem Fall geteilte Insel im Mittelmeer kennengelernt.
Seit dem Bürgerkrieg von 1974 ist die ehemalige britische Kolonie in die türkische Republik Nordzypern und die Republik Zypern aufgeteilt. Die Grenze zwischen den beiden Teilen wurde 2003 geöffnet und es ist ein Grenzübertritt möglich. Man sieht zwar immer wieder auf militärisches Personal und Einrichtungen, das sollte aber nicht weiter stören.
Für unser Training wurden auf der Insel alle Erwartungen übertroffen. Es gibt sehr viel zu sehen und einsame, wunderschöne Straßen. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Geselligkeit, Desserts :-), alle sprechen fließend Englisch.
Die Straße nach Zygi Blick vom Apartment aufs Meer Frühstück am Balkon Johannes in Zygi
Wichtige Infos für Trainingslager vorab
- Durch die britische Vergangenheit herrscht Linksverkehr (ist etwas gewöhnungsbedürftig). Zyprioten sind aber anscheinend gewohnt, dass es da manchmal zu Falschfahrern kommt, außerdem befinden sich überall auf der Insel Hinweistafeln.
- Zypern ist geteilt, oft wird empfohlen den nördlichen / türkischen Teil der Insel nicht ohne Guide zu befahren.
- Die Straßen sind generell in gutem Zustand, es gibt aber, vor allem durch die betonierte Umrandung von Gullydeckeln, manchmal tiefe Schlaglöcher, hier ist Vorsicht geboten.
- Die Autofahrer sind nach unserer Erfahrung sehr respektvoll gegenüber Radfahrern, das gilt für die Stadt als auch auf dem Land. (man muss sie manchmal sogar vorbei winken)
- Von Larnaka aus kann man lange, eher flache Touren fahren, nach kurzer Anfahrt kommt mann aber auch in die Berge. In Larnaka befindet sich der auch der Flughafen der von München aus angeflogen wird.
- Von München aus ist man in rund 4 Stunden in Larnaka
- Preislich ist Zypern ähnlich Österreich. Man bekommt aber alles was man benötigt und es gibt auch bekannte Geschäfte (z.B. Lidl) in etwas anderer Ausführung.
- Fitnessstudios, Nahrungsergänzungsmittel Shops als Sicherheit für Schlechtwetter gibt es zu genüge.
Klima / Wetter
Die Temperatur liegt im März bei rund 17-20 Grad Celsius am Tag. Während unseres Aufenthalts hatten wir an den zwei Regentagen zirka 15 Grad und bei Sonnenschein bis 28 Grad. Meiner Meinung nach ist die Temperatur im optimalen Bereich fürs Radfahren.
Der Wind hält sich auch in Grenzen, während unseres Aufenthalts wurde er im Laufe des Tages stärker, am Abend war die Richtung fast jeden Tag Westwind.
Reisebericht
Vor ein paar Wochen entschieden wir – Johannes (Winter) und ich (Roman Wienicke) – ein gemeinsames Trainingslager zu planen. Nach den üblichen Zielen wie Kanarische Inseln oder Mallorca kamen wir (oder besser Johannes) auf Zypern. Da wir einen langen Transfer vom Flughafen aus vermeiden wollten, entschieden wir uns für ein Apartment gleich in Larnaka.
Nach rund 4 Stunden Flug kamen wir auf der Insel am frühen Abend an und wir wurden schon am Flughafen vom Transfer erwartet. Zirka 10 Minuten später waren wir beim Apartment angekommen, gleich nachdem wir die Räder zusammenbaut hatten erkundeten wir die nähere Umgebung. Bei der ersten, kurzen Runde wurden wir von der für uns Tiroler recht kurzen Dämmerung etwas überrascht, angenehmerweise sind die Zufahrtstraßen nach Larnaka alle beleuchtet und somit war das kein allzu großes Problem (auch dank der Freundlichkeit der Zyprioten) .
Generell wurden wir Radfahrer von den Autofahrern mit sehr viel Respekt behandelt und beim Überholen wechselten die Kraftfahrer meistens komplett auf die Gegenfahrbahn. Auch die Straßen sind in gutem Zustand, aber da die Umrandung von Gullydeckeln aus Beton ist sollte man aufpassen. Hier kann man auf Schlaglöcher stoßen . Es sind sehr sehr viele Temposchwellen auf den Straßen verbaut – mit dem Rennrad sind sie aber kein Hindernis.
Da wir nicht von Defekten verschont blieben konnten wir die Fahrradgeschäfte und deren Service testen.:
Bei meinem Rad (Roman) zeigten sich beim hinteren Schaltkabel massive Auflösungserscheinungen und so fuhr ich zu Polys Bikes. Im Geschäft wurde ich sehr schnell bedient und in rund 20 Minuten war alles erledigt.
Johannes hatte ein Problem mit seinem kleinen Kettenblatt, das sich während der Fahrt auflöste und außerdem verlor er dabei auch einige der Schrauben . Dummerweise wurde dabei auch der Deckel und Teile der Elektronik seiner SRM Kurbel zerstört. Da Polys Bikes ausschließlich Shimano Komponenten hat fuhr Johannes zum Shop Cycle Love . Obwohl sein Problem relativ komplex war wurde ihm auch sofort geholfen und das Problem soweit behoben, dass er weiterfahren konnte. Als Bezahlung war der hilfsbereite Fahrradhändler mit einer kleinen Spende für die Kaffeekasse zufrieden.
Unsere Touren
Die folgenden Touren unserer 13 Trainingstage sind meine (Roman) GPS Aufzeichnungen, die ich von diversen Umwegen bereinigt habe. Johannes ist teilweise etwas weiter gefahren.
Die Überschriften der Touren sind Links zu den GPS Daten auf https://www.gpsies.com.
Tag 1: Larnaca – Zygi – Lefkara- Kronos – Larnaca (ca 107km / 2100hm)

Diese Tour führte uns zuerst Richtung Südwesten. Die Strecke ist bis Zygi flach und führt dem Meer entlang. Von Zygi Richtung ging es dann in die Berge nach Lefkara (ca. 600 hm) und dann Richtung Westen über Kornos zurück nach Lefkara.
Hafen von Zygi Blick auf Lefkara
Sehenswert: Hafen von Zygi, Altstadt von Lefkara
Tag 2: Larnaca – Anglisides – Alaminos – Choirokoitia – Ora – Akrounta – Limassol – Zygi – Larnaca (159km / 2100hm)

Diesmal starteten wir Richtung Nordwesten und kamen dann über die schon von gestern etwas bekannteren Hügel in die ersten Berge. Über Ora ging es hinauf über einen Pass wieder zurück an einem Stausee vorbei an die Südküste nach Limassol.
Tag 3: Larnaca – Britische Station – Liopetri – Pernera – Agia Napa – Liopetri – Britische Station- Larnaca (123 km / 700hm)

Diese flache Runde führte uns zu durch die Britische Basis Dhekelia über eine kleine Schleife an das Südostende der Insel. Der äußerste Punkt der Insel ist ein Naturpark und echt sehenswert. Etwas zurück Richtung Westen liegt der Tourismusort Agia Napa (und das Hardrock Cafe). Zurück ging es wieder durch die Britische Basis.
In Agia Napa gibt es das einzige Hardrock Cafe in Zypern – auch ein Münchner Hofbräuhaus Gegenüber vom Hardrock Cafe
Tag 4:Larnaca – Mosfloti – Kalo Chiorio – Palaiochori – Agios Theorodos – Kalo Chioro – Limassol – Zygi – Larnaca (198km / 2660hm)

Wir starteten Richtung Norden nach Mosfloti. In den Hügeln ging es dann weiter nach Kalo Chioro wo wir uns weiter Richtung Berge orientierten. Vorbei an Ayio Epiphanios ging es bergauf über einen schönen Pass nach Agios Theodoros und nach einem weiteren Anstieg hatten wir das Gebirge durchquert. Von hier ging es nurmehr bergab nach Limassol und dann wieder wie bekannt zurück nach Larnaka.
Hinterland in der Gegend von Politiko Kirche in Episkopeio Kirche in Episkopeio Troodos Gebirge Johannes im Troodos-Gebirge
Tag 5: Larnaca – Zygi – Larnaca (78km / 380hm)

Eine flache Tour am Ruhetag zum schönen Hafen nach Zygi und retour.
Tag 6: Larnaka – Mosfloti – Kornos – Kloster Stravorvouni – Skarinou – Lefkara – Kornos – Klavdia – Larnaka (130km / 1960 hm)

Es stehen Berge am Programm und so ging es zuerst Richtung Mosfloti, dann zurück nach Kornos und hinauf zum Kloster Stravrovouni, und schließlich wieder zurück über Skarinou hinauf nach Lefkara. Von hier über Kornos retour über eine kleine Seitenstraße nach Larnaka. Vorsicht kurz nach Kornos Richtung Larnaka ist ein kurzes Stück Schotterweg dabei (ca. 200m, Strade Bianche Feeling kommt auf ). Der Weg ist zwar gut befahrbar, beginnt aber sehr abrupt.
Kloster StravrovouniBlick vom Kloster nach Larnaka … ohne Worte …
Tag 7: Larnaka – Troulloi – Athienou / Kraciköy – Lefkosia – Tseri – Marki – Alapra – Mosfloti – Larnaka (120km / 1200 hm)

Diese eher flache bis leicht hügelige Runde führte uns in Richtung Nordosten zur Pufferzone und der Zone entlang zur Hauptstadt nach Lefkosia / Nikosia. Am Stadtrand der Hauptstadt kehren wir dann um und fuhren über Mosfloti zurück. Diese Tour fuhrt entlang von Feldern und durch welliges bis hügeliges Gelände.
Johannes beim Fotografieren Blick ins Hinterland
Tag 8: Richtung Zygi (56km / 300hm)

Da es immer wieder regnete fuhren wir nur eine kurze Runde nach Zygi.
Ziel erreicht…
Tag 9: Dem Regen entkommen (109km / 880hm)

An diesem Tag war unser Ziel nicht in die herannahende Regenfront zu fahren und so wurde das Ziel vom Wetter festgelegt.
Tag 10: Skarinou – Lefkara – Vavatsioana – Lefkara – Kornos – Kloster Stravorvouni – Lefkara (125km / 2000hm)

Wieder mehr Berge. Zu beginn Richtung Zygi, dann nach Lefkara. In Lefkara fuhren wir die Straße weiter den Berg hoch bis zum nächsten Ort Vavatsioana. Hier wendete ich machte mich zurück auf den Weg Richtung nach Lefkara von dort nach Kornos und zum Abschluss nochmals nochmal zum Kloster Stravorvouni hinauf.
Tag 11: Lefkara – Zygi (71 km / 340hm)

Vor den letzten langen Ausfahrten noch ein Ruhetag. Die mittlerweile bekannte Runde nach Zygi.
Tag 12: Zum Felsen der Aphrodite (230km / 2300hm)

Eine richtig lange Tour zum dem Felsen an dem der griechischen Mythologie nach Aphrodite dem Meer entstiegen sein soll. Wir bewegten uns direkt nach Westen vorbei an Zygi, und durch Limassol. Nach Limassol beginnt eine weitere britische Basis. Die Landschaft beginnt sich zu ändern. Die Küste wird zur Steilküste mit atemberaubenden Ausblicken. Der Felsen der Aphrodite war unser Wendepunkt und es ging fast die gleiche Strecke zurück.
Tag 13: Kiti – Skarinou – Lefkara – Kornos (92km / 1185hm)

Unser letzer Tag auf der Insel mit Rückflug am späten Nachmittag. Zum Abschluss ging es nochmal über den Ort Kiti nach Lefkara und dann über Kornos zurück nach Larnaka.
Noch ein paar Impressionen…
Schön war’s …. wir werden wiederkommen.